Der Verein

In unserem Kanton, wie auch anderswo in der Schweiz und weltweit, werden Menschen auf illegale Weise ausgebeutet, indem sie unter dem Einfluss von Personen leben, die ihre Verletzlichkeit ausnutzen, um daraus Profit zu schlagen. Menschenhandel ist ein verstecktes Verbrechen, das den politischen Willen und das Engagement spezialisierter Akteure erfordert, um es zu bekämpfen und den Opfern konkrete und diskriminierungsfreie Unterstützung zu bieten.

Zu diesem Zweck wurde 2023 auf Anregung von Staatsrat Mathias Reynard der Verein AVIT gegründet, der sich seitdem dafür einsetzt, Frauen, Männern und Minderjährigen, deren Rechte und Würde mit Füssen getreten werden, besondere Aufmerksamkeit zu schenken. 

Ob sexuelle Ausbeutung oder Ausnutzung der Arbeitskraft (im Gastro- und Hotelgewerbe, im Bauwesen, in der Landwirtschaft, in der Pflege oder anderen Berufsbereichen), ob erzwungene Hausarbeit oder Zwangs zu illegalen Aktivitäten wie Drogenhandel – die Opfer sind meist unsichtbar und haben keine Möglichkeit, ihrer Situation zu entkommen.

Die Arbeit von AVIT ist entscheidend, damit alle Opfer von Menschenhandel im Kantonsgebiet identifiziert werden und fachkundige Unterstützung, sichere Unterbringung, Beratung und professionelle Hilfe erhalten. 

Zu den Aufgaben von AVIT gehört auch die Schulung von Fachleuten aus allen Bereichen, die mit potenziellen Opfern von Menschenhandel in Kontakt kommen, wie z. B. Strafverfolgungsbehörden, Polizei, Arbeitsaufsichtsbehörden, Migrationsexperten, Sozialarbeiter, die mit gefährdeten Personen in Kontakt kommen, Gewerkschaften, Gesundheitspersonal oder andere Akteure der Zivilgesellschaft, die mögliche Zeugen von Situationen sind, die auf Menschenhandel hindeuten. 

Mit der Unterzeichnung des Übereinkommens des Europarats zur Bekämpfung des Menschenhandels, das 2013 auf nationaler Ebene in Kraft trat, ist die Schweiz verpflichtet, auf ihrem gesamten Staatsgebiet die Rechte der Opfer und die Umsetzung der in diesem Übereinkommen vorgesehenen Schutzmassnahmen zu gewährleisten.


In unseren Handlungen und Interaktionen mit Menschen, die mit AVIT in Kontakt kommen, setzen wir uns für die Förderung eines Umfelds ein, das auf gegenseitigem Respekt, Fairness und Gerechtigkeit beruht. Wir bekennen uns zu universellen Werten wie Menschenwürde, Gleichberechtigung und Nichtdiskriminierung.

Wir sehen es als unsere Pflicht, jedem Einzelnen aufmerksam zuzuhören, ohne Vorurteile oder Beurteilungen, um seine Bedürfnisse und Erwartungen besser zu verstehen. Wir verpflichten uns, Stereotypen und kognitive Vorurteile abzubauen und weigern uns, Menschen auf eine einzige Dimension ihrer Persönlichkeit zu reduzieren. Wir glauben an die Kraft von Empathie und Mitgefühl, um starke und dauerhafte Verbindungen aufzubauen.

Unsere Unabhängigkeit ermöglicht es uns, unbeeinflusst von parteipolitischen oder politischen Erwägungen zu handeln und die Interessen aller zu vertreten. Wir sind uns unserer sozialen Verantwortung bewusst und setzen uns für eine gerechtere und fairere Welt ein.

Wir fördern Solidarität und Zusammenarbeit zwischen Einzelpersonen und Gemeinschaften. Wir unterstützen Initiativen zur Stärkung sozialer Bindungen und zur Förderung der Inklusion aller Menschen. Wir glauben an eine Gesellschaft, in der jeder seinen Platz hat und in der Unterschiede als Bereicherung angesehen werden.

Der Mensch steht im Mittelpunkt unseres Handelns und wir bemühen uns, eine Welt zu schaffen, in der sich jeder Einzelne respektiert, wertgeschätzt und beachtet fühlt.